Oleg Aleksandrovič Jurʼev (dt. meist als Jurjew transliteriert), geboren am 28. 7. 1959 in Leningrad in ein jüdisches Elternhaus als Kind eines Violinisten und Konservatoriumsdozenten und einer Englischlehrerin. Er trat als Lyriker, Prosaautor, Essayist, Dramatiker in Erscheinung. Jurʼev studierte zunächst an der Leningrader Hochschule für Binnenschifffahrt, ab Ende der 1970er Jahre an der Leningrader Hochschule für Volkswirtschaft und Finanzen in der Fachrichtung Wirtschaftsmathematik und Systemtheorie (abgeschlossen 1982). Seit 1982 publizierte er in sowjetischen Zeitschriften Gedichte und Prosa für Kinder sowie Übersetzungen aus dem Englischen. 1983 gründete er gemeinsam mit Olʼga Martynova, Dmitrij Zaks und Valerij Šubinskij die Gruppe „Kamera chranenija“ (Gepäckaufbewahrung) als Teil der inoffiziellen Leningrader Literaturszene. 1989–1997 erfolgte in unregelmäßigen Abständen die Publikation des gleichnamigen Almanachs. Ab Ende der 1990er Jahre war er Kurator der „Novaja kamera chranenija“ (Neue Gepäckaufbewahrung), eines Onlinealmanachs. Ab 1984 verfasste er neben Lyrik auch dramatische Texte, die an verschiedenen Theatern der ausgehenden Sowjetunion gespielt wurden und Jurʼev 1988 den Ersten Preis beim Wettbewerb des Theaterverbandes der Russischen SFSR einbrachten (für das Stück „Komische Geschichten fürs Schattentheater“). 1990–1994 schrieb er Beiträge für Radio Free Europe / Radio Liberty. 1991 kam es zur Übersiedlung nach Frankfurt am Main und einer stärkeren Hinwendung zur Prosa. Der ...